AGV Remscheid Jahresbericht 2024

Jahresmagazin 2024 Neues Betriebsarztzentrum Zusammen weiter wachsen Berufsbegleitende Qualifizierung Vorteil für Betriebe und Beschäftigte Ausbildungsvorbereitungsjahr Vorzeigeprojekt gegen Fachkräftemangel

Impressum Herausgeber: Arbeitgeber-Verband von Remscheid und Umgebung e. V. Elberfelder Str. 77 42853 Remscheid www.arbeitgeber-rs.de © 2024 IWMedien GmbH, Köln · Berlin Konrad-Adenauer-Ufer 21 50668 Köln Redaktion: Christian Klauder, Stephan Hochrebe Titelfoto: IWM/Daniel Roth; Alim Erarslan, Sebastian Baudisch und Marc Kalbitz (v. l.) an einem Hochleistungs-Bearbeitungszentrum für anspruchsvolle 5-Achsen-Bearbeitungen. Die Maschine ist Teil der topmodernen Geräteausstattung im Remscheider Berufsbildungszentrum BZI. Dessen vielfältige Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen macht der Arbeitgeber-Verband von Remscheid und Umgebung als wichtiger Mitfinanzierer des BZI erst möglich. Weitere Fotos: BZI (4, 5, 7), FilmMühle (18), IWM/Michael Rennertz (16, 17), IWM/Daniel Roth (3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 15, 18), VBU (14) klimaneutral natureOffice.com | DE-077-126306 gedruckt Der Arbeitgeber-Verband: Starker Partner für Betriebe Der Arbeitgeber-Verband von Remscheid und Umgebung e. V. (AGV) ist Ratgeber und Unterstützer für über 200 Unternehmen in der Region. Unser Team weiß, welche Themen den Betrieben im Bergischen unter den Nägeln brennen – ob es sich um Fragen zum Arbeits- und Sozialrecht handelt, um Tarifrecht, Arbeits- und Betriebsorganisation oder um Aus- und Weiterbildung. Unsere Juristen beraten die Unternehmen und erarbeiten gemeinsammit ihnen passgenaue Lösungen. Zudem sind wir Ansprechpartner bei allen Anliegen rund um politische Entscheidungen und Gesetze sowie in Sachen Öffentlichkeitsarbeit. Nicht zuletzt organisieren und unterstützen wir einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen. Dazu dienen beispielsweise Arbeitskreise und Fachgruppen zu Themen wie etwa Fachkräftesicherung, Standortpolitik oder Arbeitszeitgestaltung. Hinzu kommen zahlreiche Veranstaltungen, auf denen Best-Practice-Beispiele und neue Entwicklungen vorgestellt werden. Bei allem sind wir fest verankert in ein leistungsfähiges Verbände-Netzwerk in Land, Bund und auf europäischer Ebene. Damit haben unsere Mitglieder Zugriff auf das Know-how und die Erfahrung vieler Hundert Fachjuristen, Verbandsingenieure, Experten für Wirtschafts-, Umwelt- und Bildungspolitik sowie Wissenschaftler.

Inhalt Berufsbegleitende Qualifizierung Vorteil für Betriebe und Beschäftigte 4 Ausbildungsvorbereitungsjahr Vorzeigeprojekt gegen den Fachkräftemangel 8 Aus- und Weiterbildung AGV und BZI als Schrittmacher 11 Pressesplitter 12 Neues Betriebsarztzentrum Zusammen weiter wachsen 14 Networking und Information ERA-Arbeitskreis – Fragen und Antworten rund ums Geld 16 Azubis informieren Schulabgänger 18 Organisationsstruktur des Verbandes 19 Berufsbegleitende Qualifizierung Ausbildungs- vorbereitungsjahr Neues Betriebsarztzentrum Networking 16 8 14 4 Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 3

4 Mit Top-Technik trainieren Alim Erarslan (l.) und Sebastian Baudisch im BZI für ihr berufliches Weiterkommen.

„Selbstverständlich ist das nicht“, freut sich Sebastian Baudisch über die Chance seines Berufslebens: Seit Oktober 2023 nimmt der Produktionshelfer im HAZETWerk an einer berufsbegleitenden Qualifizierung im Berufsbildungszentrum der Metall- und Elektro-Industrie (BZI) teil. Davon erhofft sich der 30-Jährige ordentlichen Schub für seinen weiteren Berufsweg. „Wenn das geschafft ist, habe ich endlich eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Tasche, kann auch in der Firma vorankommen.“ Finanzierung durch den Arbeitgeber-Verband Baudischs Arbeitgeber, HAZET, ist Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeber-Verbands Remscheid (AGV), der als Gesellschafter und wichtiger Mitfinanzierer des BZI dessen vielfältige Qualifizierungs-Kurse und -Maßnahmen erst möglichmacht. „Ein solch starkes Angebot gibt es in diesemUmfang und auf so hohemNiveau imBergischen Land und darüber hinaus sonst nicht“, betont AGV-Geschäftsführer Christian Klauder. „Das ist gerade in Zeiten des Mangels an Arbeits- und Fachkräften eine wichtige Leistung des Verbands für die Firmen in unserer Region.“ Die ersehnte Chance, beruflich voranzukommen Was das konkret bedeutet, zeigt sich im Fall von Sebastian Baudisch beispielhaft. Im Jahr 2015 hatte er – zunächst als Leihkraft – seine Tätigkeit angefangen in der CNC-Abteilung des Remscheider Familienunternehmens, das hochwertige Werkzeuge entwickelt und herstellt – und seit 1868 für Zuverlässigkeit, Qualität und Innovation „made in Germany“ steht. Weil sich die Maschinen, die Baudisch bedient, technologisch fortentwickeln und berufliches Know-how immer wichtiger wird, war ihm bald klar: „Auch ich muss fachlich vorankommen.“ Die Möglichkeit erhielt er, als sein Chef auf ihn zukam und fragte, ob er die Qualifizierungschance imBZI nutzenmöchte. „Und natürlichwollte ich das“, erinnert er sich freudestrahlend. Auch wenn ihm klar war, dass man dabei nichts geschenkt bekommt, zögerte er nicht, ja zu sagen: „Diese Gelegenheit gibt es wohl nicht noch einmal.“ „Ohne Ausbildungs-Abschluss steht man schlecht da“ Zunächst einmal bedeutet das: 15 Monate Werkstoffkunde oder Mathe büffeln, Tests schreiben, drehen und fräsen sowie andere praktische Übungen in der BZI-Werkstatt. Jeden Monat geht es dazu eine Woche ins Berufsbildungszentrum, zweimal auch samstags. Immer wieder heißt das auch Freizeit opfern. Anfang 2025 steht dann die Abschlussprüfung zur Fachkraft Metalltechnik bei der IHK auf dem Plan, ein allgemein anerkanntes, vollwertiges Zertifikat. „Man muss schon Lust dazu haben und sichwieder zum Lernen aufraffen – aber ich kann das jedem nur empfehlen“, sagt Sebastian Baudisch. „Ohne Ausbildungs-Abschluss steht man auf längere Sicht jedenfalls schlecht da, was gerade manche Jüngere allerdings noch nicht richtig erkennen.“ Das kann Alim Erarslan, ebenfalls Maschinenbediener bei HAZET und mit seinem Kollegen vom Unternehmen zur Fortbildung ans BZI „entsandt“, nur unterstreichen: „Das ist eine Top-Chance für mich – aber es ist auch eine Riesen-Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen.“ Das gilt erst recht, da er Familienvater mit zwei Teenager-Kindern ist. Nach zehn Jahren Firmenzugehörigkeit will Alim Erarslan jetzt also beruflich endlich einen großen Schritt vorwärts machen. „ZumGlück habe ich die volle Rückendeckung meiner Frau, die als Erzieherin arbeitet“, sagt der 39-Jährige und freut sich: „Ich könnte ihr jeden Tag Blumen bringen!“ Der Qualifizierungsbedarf steigt stark – gerade auch für Angelernte Ähnlich wie den beiden HAZET-Mitarbeitern geht es im Bergischen Land rund 10 Prozent der Beschäftigten –weil sie entweder angelernt sind oder ihre Ausbildung schon länger zurückliegt. „Entsprechend groß und drängend Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 5 Berufsbegleitende Qualifizierung Vorteil für Betriebe und Beschäftigte Modern: Das BZI wurde in den letzten Jahren aufwendig erneuert.

ist der Qualifizierungsbedarf“, sagt BZI-Geschäftsführer Alexander Lampe. Hintergrund: Während einerseits manche hergebrachte Tätigkeiten in Zeiten von Digitalisierung und Transformation verschwinden, entstehen auf der anderen Seite neue Jobs und Entwicklungschancen. „Gerade auch für Angelernte ist das von besonderer Bedeutung“, betont Lampe. „Deren Tätigkeiten sind vom Wandel schließlich verstärkt betroffen. Das bringt berufliche Herausforderungen – eröffnet aber eben auch neue berufliche Perspektiven, wenn Qualifizierungen angeboten werden und die Bereitschaft besteht, diese auch anzunehmen.“ Fest steht zudem: Sich fachlich fit zumachen, lohnt auch finanziell. Beschäftigte mit Berufsausbildung erhalten im Laufe des Arbeitslebens durchschnittlich 1,7Millionen Euro brutto. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), das zur Bundesagentur für Arbeit gehört. Wer einen Meister-, Techniker- oder Fachwirtabschluss drauflegt, kommt auf rund 2,4 Millionen Euro. Und sogar noch mehr ist es in den MINT-Berufen, also den naturwissenschaftlichtechnischen Jobs, die für die Metall- und Elektro-Industrie typisch sind. Da kann ein großer Teil der Akademiker nicht mithalten. Vergleichbare Befunde erbrachte eine Reihe anderer Studien – etwa eine des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB). Angebote für praktisch alle gewerblichen Metall- und Elektro-Berufe Möglichkeiten, beruflich voranzukommen, gibt es beim BZI reichlich: In insgesamt rund 40 Ausbildungsberufen werden berufsbegleitende Qualifizierungen angeboten – Vorbereitungen auf die Externenprüfung, wie es offiziell heißt. Fachlich können somit praktisch alle gewerblichen Berufe im Bereich Metall- und Elektro (M+E) abgedeckt werden, bis hin zur Facharbeiterprüfung. Das gilt beispielsweise für Industriemechaniker und Zerspanungsmechaniker ebenso wie für Industrieelektriker und Elektroniker für Betriebstechnik. Auch an die zeitlichen Anforderungen der Betriebe passt sich das BZI flexibel an, mit Kursdauern von einem bis eineinhalb Jahren. „Letztlichmachen die Schulungen für alle Beteiligten viel Sinn“, so BZI-Geschäftsführer Lampe. „Das trifft auch mit Blick auf die Firmen zu. Für sie ergeben sich mehrere Vorteile: Sie bauen ihren Stamm qualifizierter und motivierter Fachkräfte aus – und die Arbeitsagentur übernimmt die Kosten für die Maßnahme, weil ja die erforderliche amtliche Zertifizierung vorliegt.“ Auch die Entgelte der Teilnehmer werden für die Fortbildungsdauer teilweise komplett ausgeglichen, je nach Firmengröße. Unterm Strich lässt sich feststellen: Beschäftigte und Betriebe stehen auf der Gewinnerseite. Selbst Ungelernte können einen Berufsabschluss nachholen, bei Bedarf in Stufen. 6 „Eine klare Empfehlung!“ Gespräch mit Sabine Kiesewetter, Personalleiterin HAZET-Werk in Remscheid Wie hat sich der Qualifizierungsbedarf bei HAZET in den letzten Jahren entwickelt? Fachwissen wird in unseren vier Werken immer wichtiger. Daher legen wir viel Wert auf die Berufsförderung unserer Beschäftigten. Schließlich gilt: Auch mit Ausbildungsabschluss – man ist nie fertig mit dem Lernen. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem BZI? Nun, der technologische Wandel verändert das nötige Fachwissen stark. Früher gab es oft noch Handarbeit, heute gibt es Fertigungsroboter. Bei allen Vorteilen, die das bringt: Was tun mit den langjährig Beschäftigten in der mechanischen Fertigung und der Endfertigung oder der CNC, die noch nicht die nötige Qualifikation zum Umgang mit der neuen Technik haben? Mit dieser Frage haben wir uns zunächst an die Agentur für Arbeit gewandt – und wurden erstklassig unterstützt durch Andreas Behlau, den Berater dort. Da war der Weg zum BZI nicht weit, mit dem wir schon lange im Ausbildungsbereich zusammenarbeiten. Mit den Qualifizierungsangeboten des Berufsbildungszentrums, dem Bildungsdienstleister unseres ArbeitgeberVerbands, sind wir hochzufrieden. Wie wurden die beiden Beschäftigten ausgewählt? Die Vorgesetzten haben sie benannt. Und dieMitarbeiter mussten nicht zuletzt bereit sein, wieder mit dem Lernen anzufangen und dafür auch Freizeit zu opfern. Da beide in Schichtarbeit sind, war zudem sicherzustellen, dass die Produktion ohne Einbußen weiterläuft. Inzwischen interessieren sich auch andere langjährig Beschäftigte für einen Kurs beim BZI. Warten wir aber erst einmal mal ab, wie die Dinge weiter laufen. Unsere bisherigen Erfahrungen sind jedenfalls gut. Das berichten wir auch anderen Betrieben, etwa imPersonalleiterkreis des AGV. Eine klare Empfehlung!

Weiterhin viele offene Stellen für qualifizierte Beschäftigte Dass dergleichen möglich gemacht wird, hat gute Gründe: Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung sind stark gefragt – gerade auch in den Betrieben der Metall- und Elektro-Industrie, dem wichtigsten Industriezweig des Bergischen Landes. Das gilt trotz der anhaltenden Wirtschaftsflaute hierzulande. In den gewerblich-technischen Berufen sind die Probleme der Unternehmen bei der Suche nach passenden Bewerbern nach wie vor erheblich: Zu Frühjahrsbeginn standen im sogenannten MINT-Bereich bundesweit rund 286.000 Stellen offen – für Meister, Techniker und andere beruflichQualifizierte. Das zeigen aktuelle Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Besonders groß sind die Engpässe demnach in den Energie- und Elektroberufen, in den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik, im IT-Bereich und in der Metallverarbeitung. Künftig dürfte die Fachkräfte-Klemme sogar weiter zunehmen: Denn bald werden die geburtenstarken Jahrgänge, die Babyboomer, in Rente gehen – rund 6,7 Millionen Menschen binnen zehn Jahren. Wie aber sollen all diese bewährten Experten ersetzt werden? Derzeit kommen nur halb so viele Kinder zur Welt wie im geburtenstärksten Jahrgang 1964. „Um jetzt die Personaldecke zu stärken, wäre es eigentlich der Königsweg, die betriebliche Ausbildung auszubauen“, urteilt IW-Experte Dirk Werner. Doch die Zahl der Ausbildungsbewerber sinkt bereits seit Jahren. Umso wichtiger ist es, etwa mehr Frauen für den Berufseinstieg zu gewinnen, das Renteneintrittsalter zu erhöhen – zumal auch die Lebenserwartung steigt –, ausländische Fachkräfte anzuwerben oder eben vorhandene Mitarbeiter ohne Berufsabschluss an einen solchen heranzuführen. Letzteres ist ja genau das, worauf das BZI mit der berufsbegleitenden Qualifizierung abzielt. Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 7 Marc Kalbitz vom BZI mit den beiden HAZET-Beschäftigten. Das BZI: Qualifizierung erster Klasse Das Berufsbildungszentrum der Industrie (BZI) ist Bildungsdienstleister des Arbeitgeber-Verbands von Remscheid und Umgebung. Insgesamt rund 250 Firmen jährlich nutzen es als dritten Lernort neben Betrieb und Berufsschule für den gewerblich-technischen Nachwuchs. Auf 14.000 Quadratmetern stehen dafür innovative Technik, modern ausgestattete Unterrichtsräume und hochqualifiziertes Ausbildungspersonal bereit. Durchschnittlich mehr als 170 Azubis lernen hier im ersten Ausbildungsjahr einen Metall- und Elektroberuf. Das Bildungsangebot ist allerdings noch viel breiter: Grundschüler sollen für Technik interessiert werden, Jugendliche erhalten Berufsorientierung und Kurse zur Ausbildungsvorbereitung. In Kooperation mit Hochschulen der Region gibt es duale Studiengänge, die akademische und gewerblichtechnische Ausbildung kombinieren. Möglich sind zudem berufliche Weiterqualifizierungen, auch zum Industriemeister oder Technischen Betriebswirt. Träger des „Kompetenzcampus Technik & Wirtschaft Bergisches Land“ – so der Claim des BZI – ist neben dem Arbeitgeber-Verband die Bergische IHK. Finanziert wird das Berufsbildungszentrum zum großen Teil durch den AGV. So ermöglicht er es den Betrieben und ihren Beschäftigten in der Region, hier im BZI Aus- und Weiterbildung durchzuführen, die von Umfang und Niveau her ihresgleichen sucht – im Bergischen Land und darüber hinaus. www.bzi-rs.de

8 Ausbildungsvorbereitungsjahr Vorzeigeprojekt gegen den Fachkräftemangel Was tun gegen den Mangel an geeigneten Ausbildungsplatz-Bewerbern, der den Betrieben im Bergischen Land immer mehr zu schaffen macht? Ein ebenso beispielhaftes wie ungewöhnliches Projekt, das dazu beiträgt, gegenzusteuern, ist das Ausbildungsvorbereitungsjahr (AVJ): Es hat inzwischen mehr als 200 Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, im „richtigen“ Leben Tritt zu fassen, fit gemacht für eine berufliche Ausbildung im gewerblich-technischen Bereich. Angeboten wird es vomBerufsbildungszentrumder Industrie (BZI), die komplette Finanzierung übernimmt der Arbeitgeber-Verband von Remscheid und Umgebung (AGV). Arbeitgeber-Verband ermöglicht das Angebot durch seine Finanzierung Gestartet war das AVJ vor über zehn Jahren in erster Linie als soziales Projekt. Doch schnell stand fest, dass es zudem eine erstklassige Möglichkeit ist, um den AzubiMangel zu lindern. Hintergrund: Inzwischen verlassen jedes Jahr rund 50.000 Jugendliche hierzulande die Schule Arbeitgeber-Verband und Berufsbildungszentrum haben das AVJ gemeinsam ins Leben gerufen. Erfolgreiches Doppel: Anne Dörschler, Pädagogin beim Berufsbildungszentrum, mit Ramin Mohammadi.

Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 9 ohne Abschluss – und sind damit abgestempelt als „nicht ausbildungsfähig“. Andere haben Schwierigkeiten bei der Wahl des passenden Berufsziels oder haben schlicht den richtigen Anmeldezeitpunkt für den Wunsch-Ausbildungsberuf verpasst. Im BZI erhalten all diese jungen Menschen ihre Chance, endlich zu beweisen, was in ihnen steckt. An der Wüstenhagener Straße in Remscheid lernen sie Grundbegriffe der Metallverarbeitung oder der Elektrotechnik, stärken ihre sozialen Kompetenzen und ihre „Soft Skills“ wie etwa Pünktlichkeit und Sorgfalt. „Wenn die Jugendlichen hier durch erste Erfolge bestätigt werden, gelingt es meist, ihre Begeisterung für einen Beruf zu wecken. Dann läuft es typischerweise“, sagt Anne Dörschler, Pädagogin im BZI. Christian Klauder, Geschäftsführer des AGV, nickt zustimmend: „Am BZI können die jungen Leute ihrenWeg machen. Und die Betriebe kommen so an Nachwuchskräfte, die motiviert sind und sich hier bereits bewährt haben. Gerade bei dem aktuellen Fachkräftemangel – in Remscheid blieben zuletzt rund 200 Ausbildungsplätze unbesetzt – ist dies ein wichtiger Dienst für die hiesigen Firmen.“ Ramin hat sich nach oben gekämpft Wie das genau geht – dafür ist der heutige 19-jährige Ramin Mohammadi ein Musterbeispiel: Im Januar 2022 kam er aus dem afghanischen Panjshir nach Deutschland, noch minderjährig und ohne Familie. Doch ruck, zuck machte er sogar seinen Hauptschulabschluss. Motiviert, in der neuen, fremden Heimat etwas zu erreichen, war er also. „Doch obwohl ich unbedingt wollte, fand ich keinen Ausbildungsplatz“, berichtet der junge Mann. Damals haperte es nicht zuletzt noch an den Sprachkenntnissen. Der Tipp eines Bekannten, der selbst ein AVJ durchlaufen hatte, führte ihn zum BZI. Mit der engagierten Unterstützung durch die Betreuer und Ausbilder dort kam er voll auf Kurs. Anne Dörschler freut sich: „Jetzt gehört er zu den Besten im Vorbereitungsjahr.“ Sein nächstes Ziel hat Ramin bereits fest vor Augen: eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker. Ein konkretes Angebot für einen Ausbildungsplatz hat er bereits in der Tasche. Los geht es kommenden August, wenn er fertig ist mit demAVJ. „Das Arbeitenmit den Händen, das Technische – das alles macht mir richtig Spaß“, sagt er mit echter Überzeugung. „Hier im BZI bekommt man alles genau beigebracht, und alle sind nett“, lobt Mohammadi. Firmen und Jugendliche werden zusammengebracht Zum Erfolg des Vorbereitungsjahrs tragen der Werk- und Förderunterricht neben der Berufsschule bei und zudem Praktika in umliegendenM+E-Betrieben. „Damit bringen wir Firmen und Jugendliche zusammen“, sagt Alexander Lampe, Geschäftsführer des Berufsbildungszentrums. Selbst beim Verfassen der Bewerbungsschreiben wird Unterstützung geboten und Bewerbungsgespräche werden geübt. Übernahme in Ausbildung praktisch sicher, Abbrecherquote gering „Aktuell können wir in einem Jahrgang bis zu 18 Jugendliche auf den Berufsstart vorbereiten“, berichtet Lampe. „Praktisch alle unserer Teilnehmer werden anschließend von Firmen der Metall- und Elektro-Industrie in eine AusDurchgestartet: Ramin Mohammadi bewährte sich im AVJ. Das ebnete ihm den Weg zu einem lange ersehnten Ausbildungsplatz.

10 bildung übernommen.“ Und auch die Abbrecherquote der AVJler während der Berufsausbildung liegt im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Das ist durchaus keine Selbstverständlichkeit: Im Schnitt bricht bundesweit inzwischen fast jeder Dritte Jugendliche seine Berufsausbildung ab. Angesichts der beachtlichen Erfolge des Ausbildungsvorbereitungsjahrs gibt es Überlegungen, das AVJ auszuweiten. „Die Kapazitäten dafür haben wir. Außerdem gibt es deutlich mehr Bewerber als Plätze derzeit“, berichtet Alexander Lampe. Bleibt die Frage der Finanzierung einer Aufstockung des Angebots. Denkbar ist unter anderem, dass einzelne Unternehmen aus dem Bergischen Land Jugendliche gezielt unterstützen. Fest steht jedenfalls: Wenn dieser Punkt geklärt ist, wird es nochmehr Gewinner geben – bei den Jugendlichen und unter den Betrieben in der Region. Der Arbeitgeber-Verband hat über 200 Mitgliedsbetriebe in der Region. Zukunftsmacher: Christian Klauder, Anne Dörschler und BZI-Geschäftsführer Alexander Lampe mit AVJ-Teilnehmern und Ausbilder Enes Aydogan (l.). Das Verbandsgebiet des AGV Remscheid Remscheid Radevormwald Hückeswagen Wermelskirchen

Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 11 Personalleiterkreis des AGV Rund 30 Teilnehmern aus Mitgliedsfirmen bietet der Personalleiterkreis des Arbeitgeber-Verbands regelmäßig die Möglichkeit zum Online-Austausch, zur Information und Beratung. Im Fokus stehen aktuelle rechtliche Fragen im Personalbereich – wie etwa zum Hinweisgeberschutzgesetz. Kontakt: Anke Hippele, Tel. 02191-43852 Sichtlich beeindruckt von den Qualifizierungsangeboten des Bildungszentrums der Remscheider Metall- und Elektroindustrie (BZI) zeigte sich Matthias Heidmeier beim Besuch vor Ort: Viele Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, die dem Staatssekretär im Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales wichtig sind, werden an der Wüstenhagener Straße aktiv gelebt. Ausbildung soll weiter gestärkt werden Ein Beispiel ist das Ausbildungsvorbereitungsjahr. Dieses eröffnet jungen Leuten, denen der Berufsstart zunächst nicht gelungen ist, die Chance auf einen Ausbildungsplatz (siehe auch Seite 8). Das sogenannte AVJ wird vom Arbeitgeber-Verband Remscheid finanziert und vom BZI gemeinsammit Industriebetrieben imBergischen durchgeführt. Es kann als ein Musterbeispiel für die Ziele der „Ausbildungsoffensive NRW“ angesehen werden. Damit will die Landesregierung insbesondere die beruf­l iche Bildung stärken und Jugendliche, denen es noch an Ausbildungsreife fehlt, auf eine gewerblich-technische Ausbildung vorbereiten. „Derzeit hängen in NRW 40.000 junge Leute im Übergang Schule-Beruf fest. Da muss dringend gegengesteuert werden“, betonte Heidmeier. Anlass für den Besuch des Staatssekretärs war eine Sitzung des Ausschusses für Personal- und Bildungspolitik des Landesarbeitgeberverbands unternehmer nrw, die im April auf Einladung des Arbeitgeber-Verbands Remscheid imBZI stattfand. Mit dabei waren auchMitglieder des Personalleiterkreises des Arbeitgeber-Verbands. Aus- und Weiterbildung AGV und BZI als Schrittmacher Staatssekretär Matthias Heidmeier (M.) mit dem AGV-Vorsitzenden Dr. Marcus Jankowski (r.) und Holger Bentler, Vorsitzender des Ausschusses für Personal- und Bildungspolitik. Im Auditorium des BZI in der ersten Reihe (v. l.): AGV-Geschäftsführer Christian Klauder, Dr. Marcus Jankowski, Holger Bentler, Matthias Heidmeier, BZI-Geschäftsführer Alexander Lampe, Claudia Dunschen, Referentin Personal- und Bildungspolitik bei unternehmer nrw. Diskussion und Rundgang mit Matthias Heidmeier.

Pressesplitter 12

Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 13

Beim Neustart: Der BAZ-Vorstand mit Christian Klauder (Arbeitgeber-Verband von Remscheid und Umgebung), Thomas Kraemer (Forst Technologie GmbH & Co. KG), Michael Schwunk (VBUWuppertal), Martina Steenken (Ortlinghaus-Werke GmbH), Ralf Clemens (Vaillant Group), Gerald Frank (Aalberts Surface Technologies GmbH), Markus Röhrig (Härterei Carl Gommann GmbH) und Michael Schulz (Gesenkschmiede Cuno Stamm) zusammen mit Dr. Jochen Peters (ehemaliger Geschäftsführer Werksarztzentrum Solingen). 14

Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 15 Neues Betriebsarztzentrum Zusammen weiter wachsen Ein Brückenschlag für die Betriebe in der Region und ihre Beschäftigten: Seit Jahresbeginn gibt es das neue Betriebsarztzentrum Bergisches Land (BAZ). Es ist eines der größten seiner Art in ganz Nordrhein-Westfalen, entstanden durch den Zusammenschluss der beiden Vorgänger-Einrichtungen in Remscheid und Solingen. „Die Gesundheit der Beschäftigten ist von hoher Bedeutung, insbesondere in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels. Das neue, leistungsstärkere BAZ erbringt hierfür einen wichtigen Beitrag“, freut sich Christian Klauder, Geschäftsführer des Arbeitgeber-Verbands von Remscheid und Umgebung (AGV) sowie Vorsitzender des BAZ-Vorstands. „Was wir gemeinsam geschafft haben, erfüllt uns mit Stolz.“ Betriebe, Beschäftigte und Mediziner gewinnen Vorteile von der Verschmelzung haben schließlich alle Beteiligten: Das gilt für die über 500 angeschlossenen Firmen und Institutionen mit ihren mehr als 33.000 Beschäftigten. „Die vielfältigen Leistungen für sie in den Bereichen Arbeitsmedizin, Vorsorge, Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit konnten durch die Fusion noch gestärkt und erweitert werden“, betont Klauder. Zwar sind „klassische“ Arbeitsunfälle rückläufig, jedoch werden zunehmend etwa Atemwegserkrankungen und psychische Belastungen beklagt. „Zudem ist der Stellenwert einer qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Gesundheitsförderung in den letzten Jahren insgesamt gestiegen, erst recht angesichts der herrschenden Personalengpässe“, sagt der BAZVorstandvorsitzende. Fest steht auch: Sowohl in Remscheid als auch in Solingen wird es weiterhin jeweils einen Standort als Anlaufstelle für serviceorientierte kurze Wege geben. „Beide können das gesamte Spektrum arbeitsmedizinischer Angebote abdecken“, sagt BAZ-Geschäftsführer Guido van Rüth. Nicht zuletzt die neun Ärzte und zwei Fachkräfte für Arbeitssicherheit im BAZ profitieren: Sie verfügen über gut ausgestattete Arbeitsplätze, die Arbeitsbedingungen sind attraktiv. „Wir sind personell gut aufgestellt. Und in einer größeren Einheit können wir uns noch besser als attraktiver Arbeitgeber präsentieren“, sagt van Rüth. Man werde noch flexibler, könne etwa Untersuchungs- und Vertretungstermine noch reibungsloser organisieren und moderne Arbeitszeitmodelle anbieten. Auch die Möglichkeiten zur Weiterbildung sowie die Entwicklungsmöglichkeiten der Beschäftigten steigen. Das BAZ ist sogar berechtigt, selbst Betriebsmediziner auszubilden. „Das alles sindwichtige Pfunde imWettbewerb um medizinisches Personal – etwa gegenüber niedergelassenen Ärzten oder Kliniken“, sagt der BAZ-Geschäftsführer. Neustart imNovember 2023 besiegelt Grünes Licht für die Fusion hatte es imNovember 2023 gegeben, bei Mitgliederversammlungen der beiden bisherigen Betriebsarztzentren, die zeitgleich imHaus Müngsten stattfanden. Dort wurde der Neustart dann gleich auch besiegelt. Von den acht Vorstandsmitgliedern des neuen BAZ kommen vier aus den Reihen der Remscheider und zwei aus denen der Solinger Mitgliedsfirmen, ergänzt um die Geschäftsführer der Arbeitgeber-Verbände Christian Klauder (Remscheid) und Michael Schwunk (Solingen). Der Zukunft des BAZ blickt Vorstandsvorsitzender Klauder äußerst positiv entgegen: „Die bisherigen Leistungen zu angemessenen Kosten wollen wir weiter ausbauen und Synergieeffekte heben, etwa bei der Digitalisierung.“ Beste Voraussetzungen also, umauch neue Firmen für das Angebot des BAZ zu gewinnen. Denn Betriebsärzte sind für Betriebe ab einer bestimmten Größenordnung vorgeschrieben. Und nicht alle sind zufrieden mit ihren bisherigen Anbietern. Bislang werden vor allem Industrieunternehmen betreut – vor allemaus den BereichenMetall und Elektro sowie Chemie. „Das BAZ steht zusätzlichen Interessenten aus allen Branchen offen, auch aus dem Dienstleistungsbereich beispielsweise“, betont Christian Klauder. „Wir wollenweiter wachsen.“ www.baz-bl.de „Die Gesundheit der Beschäftigten ist von hoher Bedeutung, insbesondere in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels.“ „Beide Standorte, Remscheid und Solingen, können das gesamte Spektrum arbeitsmedizinischer Angebote abdecken.“ Guido van Rüth, Geschäftsführer Betriebsarztzentrum Bergisches Land Christian Klauder, Geschäftsführer des Arbeitgeber-Verbands Remscheid und Vorsitzender des BAZ-Vorstands

16 Networking und Information ERA-Arbeitskreis–Fragen und Antworten rund ums Geld In Zeiten von Videokonferenzen und Homeoffice ist es schwierig geworden, Workshops und Ähnliches vor Ort zu organisieren? Nicht immer. Bestes Gegenbeispiel ist der sogenannte ERA-Arbeitskreis des Arbeitgeber-Verbands Remscheid. Zu diesem gehören für Personal und betrieblich Verantwortliche von über 30Mitgliedsunternehmen. ERA-Arbeitskreis stößt auf starkes Interesse Seit rund einem Jahr treffen sie sich viermal jährlich zum intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch im Industriehaus. Die rege Teilnahme hat gute Gründe, sagt Volker Flatten, Rechtsanwalt des Verbandes: „Es geht schließlich um das Entgelt der Beschäftigten – die angemessene und transparente Bezahlung für die verschiedenen Tätigkeiten im Unternehmen. Dazu gibt es immer wieder offene Fragen und Beratungsbedarf.“ Beratungsbedarf zum Entgelt ist hoch Hintergrund: In der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalens gilt das Entgeltrahmenabkommen (ERA). „Gleiche Tätigkeiten sollen grundsätzlich gleich bezahlt werden – unabhängig vom Alter und vom Geschlecht der Mitarbeiter“, erläutert Flatten das heutige Entgeltsystem für die Branche, das seit einiger Zeit gilt und die früher übliche Unterscheidung von Arbeitern und Angestellten aufgehoben hat. „Angesichts eines solch wichtigen Schritts für die Betriebe ist es kein Wunder, dass sich in der betrieblichen Praxis bis heute vielfältige Fragen auftun“, berichtet JanDaniel Külken, ebenfalls Rechtsanwalt des Verbandes. Wie genau beispielsweise sind einzelne Arbeitsplätze heutzutage zu beschreiben und laut ERA einzustufen? Was ist bei der regelmäßig fälligen Leistungsbeurteilung von Beschäftigten zu beachten? Haben Fachkräfte, die Auszubildende betreuen, damit schon Führungsaufgaben? Oder was ist bei der Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat in puncto ERA zu beachten? Zu diesen und vielen weiteren Fragen bringen Teilnehmer des Arbeitskreises auch eigene Praxisbeispiele mit ein. „Es entsteht ein lebendiger Austausch, der es den Unternehmen ermöglicht, von den Erfahrungen und Lösungsansätzen anderer zu profitieren“, freut sich Külken. Fachlicher Austausch mit hohem Nutzwert Das kann Nadja Wende nur unterstreichen. Die Personalverantwortliche bei der A. Mannesmann Maschinenfabrik GmbH betont: „ERA und dessen Umsetzung im Unternehmen muss immer weiterentwickelt werden.“ Bereits bei der ERA-Einführung im Betrieb vor rund 15 Jahren hat der Arbeitgeber-Verband wertvolle Unterstützung geleistet. Nun sei der Arbeitskreis ein passendes und empfehlenswertes Angebot, sagt Wende. „Hier wird altes Wissen aufgefrischt, neues erworben.“ Wann und wie genau ist in Sachen ERA beispielsweise der Betriebsrat einzubinden – so, dass unnötige Konflikte vermieden werden? Oder wie können zusätzliche Leistungsanreize für einzelne Mitarbeiter rechtssicher ins ERA-Entgeltsystem eingebaut werden? Bei solchen Fragen helfe der Arbeitskreis des AGV nachhaltig weiter, hebt Nadja Wende hervor. „Wer dabei ist, erkennt, dass die Probleme und Fragen in praktisch allen Betrieben vergleichbar sind, lernt unterschiedliche Lösungen kennen – und sieht, dass man selbst auf keinem schlechten Weg ist.“ Erst Schulungen im Betrieb, jetzt der Arbeitskreis Zu diesem Fazit kommt auch Ines Witt-Knorra, Personalleiterin der KNDS Deutschland Tracks GmbH. „Beispielsweise ist es für Vorgesetzte immer wieder eine Herausforderung, im betrieblichen Alltag zu einer wirklich objektiven und transparenten Mitarbeiter-Beurteilung zu kommen. Wie also erreicht man das am besten?“ Diese Frage stellen sich wohl die allermeisten Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie hierzulande. Hilfreich für KNDS war nicht zuletzt, dass der Arbeitgeber-Verband für alle Führungskräfte, die Mitarbeiter beurteilen, ERA-Schulungen im Betrieb durchgeführt „Im ERA-Arbeitskreis findet der fundierte Austausch über die aktuellen, wichtigen Themen statt. Das ist Networking in Bestform.“ Ines Witt-Knorra, Personalleiterin der KNDS Deutschland Tracks GmbH

Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 17 hat. „Das beseitigte so manche Kopfschmerzen“, lobt die Personalleiterin. Gerade in Sachen Entgelt und Arbeitsplatz-Gestaltung bleibt die Zeit allerdings nicht stehen. „Werden beispielsweise neueMaschinen angeschafft, verändern sichhäufig Gefragtes Format: Der ERA-Arbeitskreis des Arbeitgeber-Verbands Remscheid stößt auf reges Interesse bei für Personal und betrieblich Verantwortlichen in den Mitgliedsunternehmen. „Zur angemessenen und transparenten Bezahlung für die verschiedenen Tätigkeiten gibt es immer wieder offene Fragen und Beratungsbedarf.“ Schulungen des Arbeitgeber-Verbands Der Arbeitgeber-Verband bietet seinen Mitgliedsfirmen alle Arten von Schulungen an. Diese können inhouse in der Mitgliedsfirma oder aber im Industriehaus an der Elberfelder Straße durchgeführt werden, als Stunden- wie auch als mehrtägige Ganztagsveranstaltungen. Der Verband verfügt über moderne Kommunikationstechnik, sodass die Schulungen online, in Präsenz oder hybrid stattfinden können. Auch eine gemeinsame Schulung mehrerer Mitgliedsfirmen ist möglich. Inhaltlich kommen alle Themenbereiche des Arbeits- und Sozialrechts sowie der Arbeitswirtschaft in Betracht (u. a. Arbeitszeit, Arbeitssicherheit, Vergütungssysteme). Die Schulungsinhalte werden individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mitgliedsfirma zugeschnitten. Und das alles ist bereits durch den Mitgliedsbeitrag abgedeckt, es entstehen denMitgliedsfirmen keine weiteren Kosten, selbst bei mehreren Schulungen im Jahr. auch Tätigkeiten und Arbeitsabläufe von Beschäftigten sowie deren Handlungs- und Entscheidungsbefugnisse“, erläutert Ines Witt-Knorra. Job-Rotation etwa verlange, dass Mitarbeiter fit sein müssen für Tätigkeiten an mehreren Stellen im Betrieb. „Das bedeutet auch, dass sich Anforderungen an Arbeitsplätze und Stellenbeschreibungen ändern können – was wiederum eine Anpassung bei der Bezahlung nach sich ziehen kann“, berichtet die Personalleiterin. „All das zeigt: ERA lebt“, unterstreicht sie. „Daher ist unser Arbeitskreis so toll – hier findet der fundierte Austausch über die aktuellen, wichtigen Themen statt. Das ist Networking in Bestform.“ Was aber, wenn im betrieblichen Alltag eine Frage auftaucht, die keinen Aufschub bis zum nächsten ERA-Arbeitskreis lässt? Die Experten des Arbeitgeber-Verbands stehen Mitgliedsunternehmen auch dann mit ihrem Know-how und ihrer Erfahrung zur Seite. Die Telefonnummer lautet: 02191-43844 Volker Flatten, Rechtsanwalt des Arbeitgeber-Verbands von Remscheid und Umgebung

18 Azubis informieren Schulabgänger Video zum Info-Paket „307 Chancen“ Plötzlich „Filmstar“: Lea Littmann und Jan Luca Korbmacher hatten ihre Ausbildung in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) gerade begonnen – da standen sie als Hauptdarsteller im Berufswahl-Video „Ergreife deine Chance jetzt“ vor der Kamera. Locker und glaubwürdig berichten sie über ihre eigenen Erfahrungen beim Jobstart und über die Entwicklungschancen für junge Leute bei M+E. Der knapp dreiminütige Film ist jüngster Teil des multimedialen Berufsinfo-Angebots „307 Chancen“: Mit einer Broschüre, einem Webportal und via Social-Media informieren der Arbeitgeber-Verband von Remscheid und Umgebung in Kooperation mit der VBU in Wuppertal über die vielfältigen Ausbildungsberufe und die Möglichkeiten zum dualen Studium in der Region. „Berufseinsteiger sind gesucht bei uns“, unterstreicht Dr. Marcus Jankowski, Vorsitzender des Arbeitgeber-Verbands und Chef der Robert Röntgen GmbH & Co. KG. Auch im Frühjahr standen in der Region noch rund 200 Ausbildungsplätze offen. Für Jan Luca Korbmacher war seine Entscheidung für die Ausbildung zum Industriemechaniker ein Volltreffer: „Die Metall- und Elektro-Betriebe investieren in ihre Azubis, sie wollen gute Fachkräfte aufbauen. Man wird nicht verheizt wie in manch anderen Berufszweigen.“ Und Lea Littmann, angehende Elektronikerin für Betriebstechnik, sagt: „Hätte es ‚307 Chancen‘ schon gegeben, als ich das Abi machte, wäre mir die Berufswahl leichter gefallen. Hier erfährt man, welcheMöglichkeitenM+E bietet – und findet die richtigen Anlaufstellen in seiner Umgebung.“ Alles zu 307 Ausbildungsberufen von 62 M+E-Betrieben im Bergischen: www.berufsstart-im-bergischen.de Die beiden Hauptdarsteller mit Christian Klauder, Geschäftsführer des Arbeitgeber-Verbands, und BZI-Geschäftsführer Alexander Lampe. Im „richtigen Leben“ als Azubis sind Jan Luca Korbmacher und Lea Littmann oft im Remscheider Berufsbildungszentrum BZI. Szene von den Dreharbeiten im BZI mit dem Team von „FilmMühle“.

Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 19 ORGANISATIONSSTRUKTUR DES VERBANDES (Stand: 31.12.2023) Vorstand des Verbandes Dr. Marcus Jankowski Vorsitzender Robert Röntgen GmbH & Co. KG Dr. Roman Diederichs Schatzmeister und stellvertretender Vorsitzender Karl Diederichs GmbH & Co. KG Stahl-, Walz- und Hammerwerk Jan Peter Arnz stellvertretender Vorsitzender Arnz Flott GmbHWerkzeugmaschinen Dipl.-Ing. Michael Pott stellvertretender Vorsitzender A+N | Pott GmbH Julia Broy stellvertretende Vorsitzende SOLIDA-Werk Werkzeugtechnik GmbH & Co. KG Ehrenvorsitzender des Verbandes Max Wilhelm Schenck Ehrenmitglieder des Verbandes Joachim Ohler Alexander Holthaus Markus Heynen Fachgruppe Metall: Fachgruppenvorstand Dr. Roman Diederichs Vorsitzender Karl Diederichs GmbH & Co. KG Stahl-, Walz- und Hammerwerk Matthias Hoffmann stellvertretender Vorsitzender HAZET-Werk GmbH & Co. KG Tarifpolitischer Beirat Dr. Roman Diederichs Karl Diederichs GmbH & Co. KG Stahl-, Walz- und Hammerwerk Christoph Kappel A.MANNESMANN Maschinenfabrik GmbH Matthias Hoffmann HAZET-Werk GmbH & Co. KG Geschäftsführung Christian Klauder Geschäftsführer Anke Hippele stellvertretende Geschäftsführerin

Elberfelder Straße 77 42853 Remscheid www.arbeitgeber-rs.de

RkJQdWJsaXNoZXIy MTAzNjM5