AGV Remscheid Jahresbericht 2024

Arbeitgeber-Verband von Remscheid und umgebung 9 ohne Abschluss – und sind damit abgestempelt als „nicht ausbildungsfähig“. Andere haben Schwierigkeiten bei der Wahl des passenden Berufsziels oder haben schlicht den richtigen Anmeldezeitpunkt für den Wunsch-Ausbildungsberuf verpasst. Im BZI erhalten all diese jungen Menschen ihre Chance, endlich zu beweisen, was in ihnen steckt. An der Wüstenhagener Straße in Remscheid lernen sie Grundbegriffe der Metallverarbeitung oder der Elektrotechnik, stärken ihre sozialen Kompetenzen und ihre „Soft Skills“ wie etwa Pünktlichkeit und Sorgfalt. „Wenn die Jugendlichen hier durch erste Erfolge bestätigt werden, gelingt es meist, ihre Begeisterung für einen Beruf zu wecken. Dann läuft es typischerweise“, sagt Anne Dörschler, Pädagogin im BZI. Christian Klauder, Geschäftsführer des AGV, nickt zustimmend: „Am BZI können die jungen Leute ihrenWeg machen. Und die Betriebe kommen so an Nachwuchskräfte, die motiviert sind und sich hier bereits bewährt haben. Gerade bei dem aktuellen Fachkräftemangel – in Remscheid blieben zuletzt rund 200 Ausbildungsplätze unbesetzt – ist dies ein wichtiger Dienst für die hiesigen Firmen.“ Ramin hat sich nach oben gekämpft Wie das genau geht – dafür ist der heutige 19-jährige Ramin Mohammadi ein Musterbeispiel: Im Januar 2022 kam er aus dem afghanischen Panjshir nach Deutschland, noch minderjährig und ohne Familie. Doch ruck, zuck machte er sogar seinen Hauptschulabschluss. Motiviert, in der neuen, fremden Heimat etwas zu erreichen, war er also. „Doch obwohl ich unbedingt wollte, fand ich keinen Ausbildungsplatz“, berichtet der junge Mann. Damals haperte es nicht zuletzt noch an den Sprachkenntnissen. Der Tipp eines Bekannten, der selbst ein AVJ durchlaufen hatte, führte ihn zum BZI. Mit der engagierten Unterstützung durch die Betreuer und Ausbilder dort kam er voll auf Kurs. Anne Dörschler freut sich: „Jetzt gehört er zu den Besten im Vorbereitungsjahr.“ Sein nächstes Ziel hat Ramin bereits fest vor Augen: eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker. Ein konkretes Angebot für einen Ausbildungsplatz hat er bereits in der Tasche. Los geht es kommenden August, wenn er fertig ist mit demAVJ. „Das Arbeitenmit den Händen, das Technische – das alles macht mir richtig Spaß“, sagt er mit echter Überzeugung. „Hier im BZI bekommt man alles genau beigebracht, und alle sind nett“, lobt Mohammadi. Firmen und Jugendliche werden zusammengebracht Zum Erfolg des Vorbereitungsjahrs tragen der Werk- und Förderunterricht neben der Berufsschule bei und zudem Praktika in umliegendenM+E-Betrieben. „Damit bringen wir Firmen und Jugendliche zusammen“, sagt Alexander Lampe, Geschäftsführer des Berufsbildungszentrums. Selbst beim Verfassen der Bewerbungsschreiben wird Unterstützung geboten und Bewerbungsgespräche werden geübt. Übernahme in Ausbildung praktisch sicher, Abbrecherquote gering „Aktuell können wir in einem Jahrgang bis zu 18 Jugendliche auf den Berufsstart vorbereiten“, berichtet Lampe. „Praktisch alle unserer Teilnehmer werden anschließend von Firmen der Metall- und Elektro-Industrie in eine AusDurchgestartet: Ramin Mohammadi bewährte sich im AVJ. Das ebnete ihm den Weg zu einem lange ersehnten Ausbildungsplatz.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTAzNjM5